14. Mai 1752 in Celle - † 26.10.1828 in Möglin
Albrecht Daniel Thaer, Begründer der rationellen Landwirtschaft, wurde am 14.05.1752 als Sohn eines Arztes in Celle geboren. Er studierte Medizin in Göttingen und kehrte 1774 als Doktor nach
Celle zurück. Dort war er als Arzt so erfolgreich, dass er zum Leibarzt von König Georg III. von Großbritannien, der in Personalunion Kurfürst seines Stammlandes Hannover war, ernannt wurde.
Neben seiner ärztlichen Tätigkeit widmete sich Thaer zunächst der Blumenzucht, sodann landwirtschaftlichen Versuchen. Er gab die Arztpraxis jedoch bald auf, um sich hauptsächlich mit dem Studium
der Tier- und Pflanzenwelt zu beschäftigen.
1780 wurde Thaer Mitglied der Königlich-Kurfürst-lichen Landwirtschaftsgesellschaft, die 1764 in Celle gegründet worden war. Sie bestand aus erfahrenen und fortschrittlichen Gutsbesitzern und
Beamten, die gemeinsam daran arbeiteten, die veralteten Formen der landwirtschaftlichen Produktion zu verbessern.
1784 wurde Thaer in den hochangesehenen „engeren Ausschuss“ der Landwirtschaftsgesell-schaft aufgenommen. Damit wählte Thaer endgültig die landwirtschaftliche Laufbahn.
Vor den Toren der Stadt kaufte er ab 1786 so viel Land, dass er einen Bauernhof mit 110 hanno-verschen Morgen Acker und 18 Morgen Wiese besaß, den er zur Versuchswirtschaft entwickelte.
Gleichzeitig leitete er die kleinen Versuchsflächen der Königlich-Kurfürstlichen Landwirtschafts-gesellschaft. Er verfasste landwirtschaftliche Schriften und gründete 1802 in Celle eine
landwirtschaftliche Lehranstalt.
Thaers Reformen förderten die Entwicklung der Landwirtschaft. In den größten Teilen Deutschlands herrschte seit Jahrhunderten die übliche Dreifelderwirtschaft – Brache, Winter-getreide,
Sommergetreide mit Flurzwang. Die Nahrungsmittelversorgung für die immer steigende Bevölkerungszahl war nicht mehr ausreichend. Deshalb wurden fortlaufend Grünlandflächen zu Acker
umgebrochen.
Mit abnehmender Futtergrundlage sanken die Stallmistmenge und damit die Erträge auf dem Acker. Wohl waren Vorschläge gemacht, Futterpflanzen auf Brache anzubauen. Alte Rechte der Brachländereien
(Trift- und Hutungsrechte, Gemeinschaftsweiden und Naturzehnten) standen jedoch den noch ungeklärten Problemen der Anbautechnik entgegen.
Albrecht Thaer löste das Problem in seiner Versuchswirtschaft. Er sah den landwirtschaft-lichen Betrieb als organische Einheit und nutzt die Brache zum Anbau von Futterpflanzen und Hackfrüchten,
nachdem Flurzwang und Hutungs-rechte eingeschränkt waren. Er zeigte, welchen Erfolg der Fruchtwechsel hat, wenn Getreide mit blattreichen Pflanzen, z. B. der Kartoffel, abwechseln. Diese
Feldfrucht empfahl Thaer auch als Arzt zur vollwertigen Ernährung der Bevöl-kerung. Durch eigene Versuche förderte er die Entwicklung und den effektiveren Einsatz landwirtschaftlicher Geräte und
Maschinen.
Neben der Verbesserung der Futtergrundlage durch Futter- und Hackfruchtbau gab er Impulse zur Züchtung der Nutztiere und wurde so Begründer der Fütterungslehre. Die Ergebnisse wurden für eine
gezielte Rindvieh- und Schweinehaltung genutzt. Vor allem aber entwickelte er eine systematische Schafzucht.
Nach Thaer ist die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Produktion grundsätzlich wichtiger als die Produktionstechnik. Darüber gibt sein bedeutendes Werk „Grundsätze der rationellen
Landwirtschaft“, Lehrbuch vieler Generationen, auch heute noch aktuelle Hinweise. Er hatte als erster ein System der gesamten Landwirtschaftslehre aufgestellt.
Sein Versuchsbetrieb (heute Thaers Garten in den Allerwiesen) wurde ein bekanntes Besichti-gungsobjekt. Er errichtete 1802 eine landwirt-schaftliche Lehranstalt, um seine Erkenntnisse jungen
Landwirten weiterzugeben. Sie gilt als die erste landwirtschaftliche Schule Deutschlands.
1803 erfolgte die Besetzung Hannovers durch die Franzosen. Dadurch zerschlugen sich viele größere Pläne Thaers. 1804 wurde er vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. nach Berlin berufen, wo
er das Rittergut Möglin in der Mark erhielt und die landwirtschaftliche Akademie gründete. Als Professor und Staatsrat beendete er 1828 seinen Lebensweg auf seinem Gut in Möglin. Albrecht Daniel
Thaer starb am 26.10.1828.
(Quelle: http://www.ats-celle.de/index.php?id=35)